Grenzüberschreitende Großübung Bayern-Tschechien
Ein LKW fährt in eine versammelte Gruppe von rund 250 Personen am Parkplatz des Grenzübergangs Rozvadov (CZ ) / Waishaus (D). Auf dem Weg dahin rammt er mehrere PKWs. Einige Fahrzeuge beginnen zu brennen.
Insgesamt werden 170 Personen verletzt sein, 65 davon schwer. Weitere 80 Personen erleiden ein psychisches Trauma.
Was klingt wie eine Meldung in den Medien, ist das Szenario, das die Einsatzkräfte bei der gemeinsamen bayerisch-tschechischen Großübung am 21. Mai 2018 in Rozvadov erwartete.
Kein terroristischer Hintergrund
"LKW in Menschenmenge" - eine Einsatzmeldung die grundsätzlich die Alarmglocken der Einsatzkräfte läuten lässt und besondere taktische Vorgehensweise erfordert. In diesem Fall war die Ursache des Verkehrsunfalls aber nicht terroristisch bedingt, sondern dem schlechten Gesundheitszustand des LKW-Fahrers geschuldet.
Schadenslage:
120 ehrenamtliche BRK-Helfer
Gegen 13:00 Uhr wird die Leitstelle des Rettungsdienstes in Pilsen eine Meldung an die Integrierte Leitstelle (ILS) Nordoberpfalz in Weiden geben. Die bayerische ILS wird im Anschluss rund 40 Einsatzfahrzeuge des Rettungsdienstes und Katastrophenschutzes aus Bayern nach Rozvadov entsenden. Die mehr als 100 bayerischen Retter kommen aus den BRK-Kreisverbänden Weiden und Neustadt/ WN, Tirschenreuth, Passau, Dingolfing, Freyung-Grafenau, Regensburg, Schwandorf, Straubing und Landshut. Von Tschechien werden rund 25 Einsatzmittel mit etwa 100 Einsatzkräften aus den zu Bayern grenznahen Bezirken, darunter Karlsbad, Pilsen und Südböhmen, anfahren.
Versorgung vor Ort:
(Unterstützungsgruppe) Sanitätseinsatzleitung:
Unterstützung auch aus der Luft
Ein Rettungshubschrauber des ADAC sowie ein Rettungshubschrauber des tschechischen Militärs kommen zur Unterstützung und transportierten schwerstverletzte Patienten ab. Die Polizei sowie umliegende Feuerwehren aus Bayern und Tschechien nahmen ebenfalls mit zahlreichen Fahrzeugen und Einsatzkräften an der Übung teil.
Rettungshubschrauber CZ:
Rettungshubschrauber BY:
Transport in Krankenhäuser
Nach Ersteinschätzung und Versorgung vor Ort wurden die Verletzten in umliegende bayerische und tschechische Krankenhäuser transportiert. Während die tschechischen Kliniken die Patienten real aufnahmen, diente auf bayerischer Seite die Stadthalle in Vohenstrauß als fiktives Krankenhaus. Die Anfahrtszeiten nach Weiden, Bayreuth oder beispielsweise Nürnberg wurden entsprechend simuliert. Um 17:00 Uhr waren die letzten Patienten abtransportiert.
Abtransport:
Auswertung der Ergebnisse
Die von Mgr. David Steindl im Auftrag des Rettungsdienstes der Region Pilsen organisierte Übung wurde von jeweils vier bayerischen und tschechischen Richtern beobachtet. Die aus der Übung gewonnenen Erkenntnisse werden in den kommenden Wochen aufbereitet. Bei einer grenzüberschreitenden Konferenz in Pilsen am 19. Juni 2018 werden die Ergebnisse anschließend vorgestellt.
Beobachter / Richter aus Bayern:
BRK-Team: