Großaufgebot von Rettungskräften an der Grenze
Am Freitag findet in Pilsen die erste gemeinsame Planübung im Rahmen des Projektes "Koordinierungskonzept Grenzüberschreitender Rettungsdienst" statt. Simuliert wird das Vorgehen bei einem Massenanfall von Verletzten (MANV) im Grenzgebiet. Das Großaufgebot von tschechischen und bayerischen Einsatzkräften arbeitet Hand in Hand zusammen. Im Mittelpunkt der Planübung stehen die Einsatzorganisation, die Triage, die Kommunikation, die Dokumentation sowie der Erfahrungsaustausch.
Zur Vorbereitung waren vergangenen Freitag rund 20 Einsatzkräfte des BRK sowie das Projektteam Grenzüberschreitender Rettungsdienst (Gü-RD) schon einmal in Pilsen. Die bayerischen Rotkreuzler erfuhren etwas über den Aufbau des Rettungsdienstes in Tschechien, das Integrierte Rettungssystem, das Bevölkerungsschutzkonzept sowie die Konzeption zur zivilen Verteidigung in besonderen Gefährdungslagen. Die Übungsteilnehmer erlernten, wie Einsätze gesteuert werden und welche Kompetenzen die Einsatzleiter von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei haben. Referent Michal Veselý zeigte die unterschiedlichen Einsatzfahrzeuge, deren Vorhaltung in der Tschechischen Republik und die Kennzeichnung der Einsatzkräfte auf. Exkursionen zum Rescue Center Pilsen, der Leitstelle Pilsen sowie der Uniklinik Pilsen gewährten den Teilnehmern Einblicke in die Praxis vor Ort.
Die Systeme in Deutschland und Tschechien sind sich in vielen Bereichen sehr ähnlich. Dennoch gibt es vereinzelt Unterschiede wie beispielsweise bei der Regelung der Kompetenzen oder den Anhängekarten für Verletzte. Im Rahmen der Planübung am kommenden Freitag werden verschiedene Varianten der Kooperation simuliert. In einem Durchlauf werden deutsche Einsatzkräfte sich beispielweise den tschechischen Rettungsdienst anschließen und mit deren System arbeiten. In einem anderen Durchlauf wird das BRK seine Tätigkeiten parallel zum tschechischen Rettungsdienst mit einer eigenen Steuerungsstruktur ausüben. Die jeweiligen Stärken und Schwächen der Zusammenarbeit werden anschließend analysiert. Ziel ist es, mit den gewonnenen Erfahrungen, Rückschlüsse auf die bestmögliche Kooperationsform im MANV-Fall zu ziehen.
Gemeinsame Übungen der bayerischen und tschechischen Einsatzkräfte sind eine von insgesamt neun Kernaktivitäten des von der Europäischen Union (EU) geförderten Projektes. In den drei Jahren Projektlaufzeit wird es vier Planübungen und zwei Taktische Übungen geben.
Weitere Informationen zum grenzüberschreitenden Rettungsdienst zwischen Bayern und Tschechien finden Sie hier.