Pilotprojekt mit what3words im Rettungsdienst
In Notfällen ist es entscheidend, genau identifizieren zu können, wo Hilfe benötigt wird, um Einsatzkräfte schnell an den exakten Notfallort zu disponieren. Dies ist oft nicht möglich, weil sich Anrufer möglicherweise an einem Ort befinden, der keine Straßendresse hat, es keinen Orientierungspunkt gibt oder eine Straßenadresse schlicht zu ungenau ist.
what3words
Die App what3words hat jedem 3m x 3m großen Quadrat auf der Welt eine einmalige Kennung gegeben, die aus drei Worten besteht und sich nie ändern wird, egal ob dort ein Gebäude steht, dieses abgerissen wird oder eine Straße gebaut wird - die Dreiwortadresse. Diese können leicht gesagt und geteilt werden und sind genauso akkurat wie GPS-Koordinaten.
Das Pilotprojekt
Auf Initiative des ZRF Ingolstadt, des BRK sowie what3words startet demnächst in der Region Ingolstadt (Stadt Ingolstadt, Landkreis Eichstätt, Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm, Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) ein Pilotversuch des Einsatzes von what3words bei der Standortkommunikation. Die Leitstelle Ingolstadt ist schon seit einiger Zeit in der Lage, von der Bevölkerung Dreiwortadressen als Notfallort zu erhalten. In diesem Pilotversuch soll nun what3words als Alternative zur internen Übertragung von Positionsdaten bisheriger Systeme (z.B. GPS-Koordinaten, Beschreibungen über Sprechfunk, etc.) auch zwischen Leitstelle und Einsatzkräften getestet werden.
Im Einsatz
Der Rettungsdienst kann Dreiwortadressen via what3words-App oder auf den Datenerfassungsgeräten („NIDApads“) suchen und ermitteln. What3words soll einerseits helfen, Einsatzorte zu ermitteln und andererseits, die Standort-Kommunikation zwischen Leitstelle und Rettungsdienst zu erleichtern. Es gibt deshalb einige Szenarien, wo die Verwendung von what3words besonders viel Sinn macht. Hier einige Beispiele:
Wann erhält der Rettungsdienst von der ILS eine Dreiwortadresse?
- <span><span></span></span>Bekannte Adresse ist vorhanden, aber aufgrund der räumlichen Ausdehnung unklare Lage des Einsatzortes. Beispiel: große Lager- oder Produktionshallen<span></span>
- <span><span></span></span>keine eindeutige Adressangabe vorhanden (z.B. Hintereingang eines Bierzeltes)<span></span>
- <span><span></span></span>nicht-bebaute Gebiete (Forst- und Waldunfälle, Radsturz auf einem abgelegenen Radweg, etc.)<span></span>
- <span><span></span></span>Autobahn- (Baustellen) Lotsenpunkte
- <span><span></span></span>Als sinnvolle Ergänzung zum Navi bei unwegsamem Gelände (Überblick verschaffen, Weglotsung zum Einsatzort, wenn der Rettungswagen aufgrund des unwegsamen Geländes stehen bleiben muss)
- <span><span></span></span>Einsätze am oder im Gewässer
- <span><span></span></span>Einsätze der Bergrettung (z.B. Kletterfelsen<span>https://www.brk.de/typo3/#_msocom_2</span>, etc.)
- <span><span></span></span>Personensuche z.B. mit Rettungshunden
- <span><span></span></span>Zuweisung des Krankenwagen-Halteplatzes bei MANV
Wann macht die Übermittlung einer Dreiwortadresse zur ILS Sinn?
- <span><span></span></span>Bei Nachforderungen: keine eindeutige Adressangabe vorhanden (z.B. Volksfestplatz 1 -> Hintereingang Bierzelt)
- <span><span></span></span>Personensuche, wenn die Person gefunden wurde: ILS erfährt über die Dreiwortadresse den exakten Fundort der Person
- <span><span></span></span>Bei Einsatzortverlagerungen: Rettungswagen ist als erster beim Lotsen und wird vom Lotsen zu einem entfernten Einsatzort geführt -> Info für die nachrückenden Kräfte
- <span><span></span></span>MANV: Abruf von Rettungsmittels aus den Haltplätzen („Schicken Sie mir einen Rettungswagen zur Eisatzstelle, Anfahrt: 3-Wort-Adresse“)
- Strömungsrettung: Wenn der Patient gefunden wird
In gut einem Monat startet das Projekt, wir halten euch auf dem Laufenden!