Anna Heidelberg ist 87 Jahre alt und erholt sich im Krankenhaus in Domažlice von einer Oberschenkelfraktur. Warum uns das hier eine Nachricht wert ist? Weil nach ihrem verhängnisvollen Sturz vor wenigen Wochen kein tschechischer Rettungswagen verfügbar war und mit Daniel Kilper, Stefan Grundl und Celina Handl (nicht im Bild) eine Crew des BRK von Furth im Wald aus die knapp 20 Kilometer bis ins Dorf Hamr in der Nähe von Trhanov zurücklegte, um die Seniorin zu versorgen…
Die Leitstelle in Pilsen hatte – ein Musterbeispiel für die Zusammenarbeit mit den Kollegen aus dem Nachbarland – die Unterstützung angefordert. „Der Disponent hat die Angehörigen informiert, dass kein eigener RTW frei ist und sie sich nicht wundern sollen, dass ein deutsches Fahrzeug kommt“, berichtet Tereza Homolková, stellvertretende Projektleiterin des Grenzüberschreitenden Rettungsdienstes in Furth im Wald.
Sie besuchte die Patientin vergangene Woche mit Blumen und einer Karte in der Klinik. Mit der Tochter von Anna Heidelberg tauschte sie sich über den Einsatz Ende Oktober aus. Die ältere Dame lebte früher in Deutschland und erlitt 1989 einen Schlaganfall. Seitdem kann sie nicht mehr richtig sprechen und versteht kein Deutsch mehr. „Meine Mutter war in besten Händen. Die Besatzung war ausgesprochen nett“, erzählte die Tochter.
Auch sonst lief alles so, wie es sich die Verantwortlichen in der Drachenstich-Stadt nur wünschen können. „Der deutsche RTW ist von der tschechischen Leitstelle im Krankenhaus angemeldet worden. Die vorherigen Absprachen mit der Integrierten Leitstelle in Regensburg liefen komplett über die Kommunikationssoftware Babylon“, erläutert Homolková.
Das Team in Furth mit Projektleiter Manfred Maurer an der Spitze habe sich außerordentlich darüber gefreut, dass es in Pilsen keinerlei Berührungsängste mehr gegeben habe, ein Rettungsmittel des BRK für einen „rein tschechischen Einsatz“ zu nutzen. „Das war ein Glanzlicht für unsere Kooperation. Einfach klasse!“, betont Homolková.