Drohnen und Miniroboter unterstützen zukünftig die Menschenrettung - erfolgreicher Feldtest des EU-Forschungsprojekts „CURSOR“ in Freising
Personen, die beispielsweise durch ein Erdbeben in ihrem Haus verschüttet wurden, sollen zukünftig mit Hilfe von Drohnen und Kleinstrobotern aufgespürt und gerettet werden. Dies ist einer der Inhalte des von der Europäischen Kommission geförderten Forschungsprojekt „CURSOR“ („Coordinated Use of miniaturised Robotic equipment and advanced Sensors for search and rescue OpeRations”) Das Projekt wird von der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) unter der Leitung von Tiina Ristmae koordiniert.
Das Projektkonsortium testete Ende Juni 2021 an drei Tagen verschiedene Szenarien im Raum Freising/Bayern. Experten der BRK – Sicherheitsforschung der Abteilung Rettungsdienst begleiten seit Beginn das Projekt. Hierdurch besteht die Möglichkeit, die Erfahrungen und Anforderungen aus der Sicht der Anwender zu adressieren.
Kleine Suchroboter werden von einer Transportdrohne auf einem Trümmerkegel abgesetzt, die dann eigenständig mittels Gasdetektoren und einer Infrarot-Kamera nach Verschütteten suchen. Die Drohnenflotte besteht aus einer großen Mothership- und Transportdrohne sowie aus einem Schwarm kleiner Drohnen. Die Mothership-Drohne ist dabei kontinuierlich mit einem Stromaggregat verbunden, wodurch sie stundenlang über der Einsatzstelle schweben kann. Mittels einer angebrachten Kamera mit 30-fachen optischen Zoom kann so die Einsatzstelle kontinuierlich überblickt werden. Währenddessen fliegt der Drohnenschwarm selbstständig über das Einsatzgebiet und erstellt aus einzeln aufgenommenen Bildern eine 3-D Karte der Einsatzstelle.
Die Fernpiloten von THW und BRK flogen verschiedenen Missionen, wie beispielsweise das zielgenaue Absetzen der Minirobotern, sogenannten „Smurfs“ (soft miniaturized underground robotic finder). Hierfür wurde die Transportdrohne zielgenau vom Drohnenpiloten in circa 1m Höhe über einem Abwurfbehälter platziert, in den anschließend die Smurfs abgeworfen wurden.
Zeitgleich wurde die Mission für den Drohnenschwarm programmiert, der anschließend vollständig autonom startete. Dabei wurden aus verschiedenen Blickwinkeln Bilder der Einsatzstelle aufgenommen, aus denen die 3D-Map errechnet wurde. Zuletzt wurde noch das Absetzen eines Bio-Radars geübt. Der Bio-Radar kann mittels Mikrowellen biologische Masse detektieren und wird mit einer Seilwinde punktgenau von der Drohne abgesetzt. Die Projektleiterin der THW Leitung in Bonn Tiina Ristmae zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen und insbesondere mit den Rückmeldungen der Teilnehmer. Der Input der Einsatzkräften ist für die Forscher wichtig, da diese für die Weiterentwicklung berücksichtigt werden. Dies trägt dazu bei, dass bei CURSOR neue Rettungsgeräte und Verfahren entwickelt werden, die die Bedarfe der Anwender abdecken.